Ulysses ist ein Programm, das speziell auf das Schreiben ausgerichtet ist. Es hebt sich meiner Meinung nach bezüglich des Funktionsumfanges von den meisten Mitwettbewerbern ab und ist m.E. nicht mit diesen vergleichbar. Wobei das jeder natürlich individuell bewerten wird.

Entweder die anderen Programme können mehr, sind aber komplexer und für mich unübersichtlicher (z.B. Scivener) oder sie sind im Funktionsumfang schlechter bzw. anders aufgestellt (ByWord, iA Writer, Bear).

Jedes der vorgenannten Programme ist für sich gut bis sehr gut. Scrivener ist mir zu unübersichtlich und kann nur via Dropbox synchronisieren. Das läuft bei Weitem nicht so geschmeidig wie bei Ulysses via iCloud.

ByWord und iA Writer beispielsweise sind für einzelne, nicht zu große Dokumente gute Alternativen. Schlüsselwörter, Verlinkungen zwischen den oder zu den Dokumenten fehlen hier aber. Beide bieten – ebenso wie Bear – den iCloud-Sync an.

Gegenüber iA Writer und ByWord hat Ulysses den Vorteil, dass alle Texte in einer Bibliothek sind und deswegen die Suche über die ganze Bibliothek richtig gut klappt. Man kann Artikel / Dokumente splitten oder zusammenfassen; dies erleichtert die Bearbeitung umfangreicher Texte. Und ebenso ist es kein Problem, gezielt Dokumente auszuwählen und diese dann in ein Dokument zu exportieren. Ulysses bietet zudem im Gegensatz zu den beiden eben genannten Apps die Möglichkeit, die Dokumente mit Schlüsselwörtern zu versehen.

Dazu glänzt Ulysses mit einer guten Oberfläche der App. Externe Daten, Dropbox und iCloud können eingebunden werden.

Das soll hier jetzt aber nicht in einem Detailvergleich zu enden.


Das Gesamtpaket von Ulysses ist einfach klasse. Ich schreibe keine Romane oder sonstige Literatur. Ulysses setzte ich gerne ein, wenn ich im Büro längere, komplizierte Briefe und Dokumente schreibe. Oder halt privat, wenn ich längere Dokumente, Mails, Blogbeiträge usw. verfasse. Das Schreiben wird auf das Wesentliche reduziert: das Schreiben …

Gerne nutze ich via iCloud-Synchronisation das Weiterschreiben auf dem iPhone, wenn mir was einfällt. Oder nochmal in Ruhe das Dokument in Abschnitten Korrektur lesen.

Ulysses ist ein sehr gutes Werkzeug. Für mich kann es nicht durch die oben genannten Programme ersetzt werden. Die ich übrigens alle auf dem iPad habe und zumindest mitreden kann.

Ist Ulysses jetzt ein Abo wert? Bei mir wären das 29,90 Euro im Jahr, da ich Bestandskunde bin. Für mich ist es das Geld wert. Ich gehe einmal davon aus, dass das bisherige Geschäftsmodell dazu führen würde, dass Ulysses irgendwann die Segel streichen müsste und die App nicht weiter entwickelt werden würde.

Ebenso gehe ich davon aus, dass weitere Anbieter diesen Schritt auch gehen werden. Einige haben ihn schon getan. Weitere werden folgen.

Gerade für die Nutzer, die Ulysess beruflich nutzen, wäre eine Einstellung der Pflege und Entwicklung nachteilig. Gerade dieser Nutzerkreis ist größtenteils gerne bereit, mit dem neuen Preismodell, die weitere Pflege und Entwicklung zu sichern. Weil man sich damit die Sicherheit des Fortbestands der App erhofft.

Private Wenignutzer sehen das naturgemäß anders und werden sich ggf. nach Alternativen umsehen. Wobei auch bei denen die Frage ist, wie lange diese ohne Abo im AppStore bleiben.


Bei dem Thema Abo muss man sich generell fragen:

  • Brauche ich die App wirklich?
  • Nutze ich die App regelmäßig?
  • Ist die App ein Werkzeug oder eine just for fun App?
  • Oder nutze ich sie nur selten, sporadisch?
  • Oder nur für einzelne, kleinere Dokumente?

Wenn die App ein Werkzeug ist, egal ob beruflich oder privat, ich diese App regelmäßig nutze und sie mir in dem was ich tue – egal ob privat oder beruflich – weiterhilft, dann kann man m.E. ein Abo bezahlen und vertreten. Ich zahle rund 30 EUR im Jahr. Das sind in 2 Jahren 60 EUR. Bei einem Windowsprogramm wäre da schon längst ein kostenpflichtiges Update fällig. Im AppStore gibt es diese Möglichkeit nicht.

Klar ist aber auch, dass man nicht jede App auf dem iPhone / iPad oder Mac abonnieren kann. Dann geht einem finanziell irgendwann die Luft aus. Das umso mehr als Privatnutzer.

Der AppStore hat uns die letzten Jahre wahrscheinlich verwöhnt. Apps für 0,99 Euro oder für wenige Euro waren die Regel. Bei 4,99 Euro wird schon geschrieben:

… teure App …

Wobei Ulysses als Schreibwerkzeug nie zu den günstigen Apps gehörte. Aber als Zielgruppe schon immer eher die Vielschreiber hatte.

Der jetzige Trend ist wahrscheinlich u.a. auch dem AppStore geschuldet. Vergünstigte Preise für Upgrades sind nicht möglich. Es gibt natürlich auch Entwickler, die mit dem herkömmlichen Preismodell klar kommen.

Link zu Ulysses

2 Kommentare

  1. Steffi

    Hallo Matthias,
    Super Artikel der die Gründe für ein Abo einleuchtend erklärt welche ich voll zustimme. Auch für mich ist Ulysses ein Werkzeug und hat Funktionen welche schnell und einfach zu implementieren sind (eigenes Markdown / Layout). Es bleibt sodann spannend welche neue Funktionen noch kommen werden- hoffe auf erweiterte Statistiken :-).

    Viele Grüße
    Steffi

    Antworten
  2. Danny

    „Das sind in 2 Jahren 60 EUR. Bei einem Windowsprogramm wäre da schon längst ein kostenpflichtiges Update fällig.“

    Woher kommen immer solche Aussagen? Ich habe ein Office-Paket auf meinem Rechner laufen, das ich vor über zehn Jahren gekauft habe und das läuft immer noch.

    Ich finde das Abo-Modell absolut kundenunfreundlich und im Falle von Ulysses auch viel zu teuer. Ende des Liedes wird sein, dass zu wenige Leute ein Abo abschließen und die Firma den Bach runtergeht. Dann gibt es Ulysses in ein paar Jahren nicht mehr und alle haben ihre zahlreichen Texte in einem Programm, dessen Format sonst kein anderer lesen kann. Das ist meine persönliche Meinung und Befürchtung.

    Antworten

Kommentar absenden

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.